Notgemeinschaft Nordhorn-Range

„Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“

Beitrag vom 11.11.2009

Großdemonstration gegen die Range und den geplanten Flughafen Twente am 28. November

Von Thomas Kriegisch - Nordhorn. Wie die Sprecher des Aktionsbündnisses und Bürgermeister Meinhard Hüsemann gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Nordhorner Rathaus mitteilten, soll die Demonstration am 28. November um 15 Uhr auf dem Stadtplatz an der Alten Kirche am Markt starten und sich dann über die Neuenhauser Straße, den Stadtring und die Jahnstraße in Richtung Weihnachtsmarkt auf der Vechteinsel bewegen. Wer bei der Kundgebung gegen Range und Flughafen-Pläne sprechen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Die Organisatoren des Aktionsbündnisses um Frank Brinkers und Malte Brügge-Feldhake gehen davon aus, dass sich weit über 1000 Bürger an der Demo gegen die Range und den geplanten Flughafen bei Enschede beteiligen werden. Schon jetzt habe man aus den Reihen von Kirchen, Gewerkschaften, Verbänden, Vereinen oder Parteien eine breite Unterstützung zugesagt bekommen. „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Menschen aus der Grafschaft und dem Emsland daran teilnehmen werden“, sagte Brinkers.

Obwohl das Aktionsbündnis von der Grünen Jugend Grafschaft Bentheim maßgeblich initiiert worden sei, wolle man möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen sowie Range- und Flughafen-Gegner mit ins Boot holen. „Wir hoffen, dass die Demonstration klare Zeichen in Richtung Berlin und Enschede setzt“, sagte Brinkers, der auch Kreisgeschäftsführer der Grafschafter Bündnisgrünen ist. Nach dem Urteil gegen eine Wiederinbetriebnahme des Schießplatzes in Wittstock sei es nun an der Zeit, dass die gesamte Region gegen die Range aufstehe: „Wittstock hat gezeigt, wie ein lebendiger und kraftvoller Bürgerprotest zum Erfolg führen kann.“

Brinkers wie Brügge-Feldhake (Sprecher der Grünen Jugend) sprachen die Überzeugung aus, dass kleine Einzelaktionen die Region weder gegen die Range noch gegen die niederländischen Flughafen-Pläne voran bringen können. Zielführend sei nur ein geballter Widerstand, unter dessen Dach sich alle Gegner mit ihren verschiedensten Beweggründen für den Protest versammeln: „Alles andere wäre kontraproduktiv.“

So könne sich der Widerstand ebenso gegen den Lärm der Range wie gegen die gefährliche Nähe zum Atomkraftwerk Lingen richten oder eine grundsätzlich pazifistische Motivation zur Grundlage haben, erläuterte Brügge-Feldhake. Auch der Widerstand gegen einen Flughafen Twente könne aus verschiedensten Gründen auf die Straße getragen werden: gegen eine gesundheitsschädliche Lärmbelastung der Grafschafter, gegen die jetzt schon prognostizierte Wertminderung von Immobilien, gegen eine Verschlechterung der Lebens- und Wohnqualität oder aber auch für eine Weiterentwicklung des wichtigen Wirtschaftsfaktors Tourismus.

Für die Organisatoren stellt die geplante Großdemonstration am 28. November dabei erst einmal den Auftakt zur einer Reihe weiterer Protestaktionen gegen die Range und den Flughafen dar, die später durchaus spektakulärer ausfallen und auch für bundesweites Aufsehen sorgen könnten. Vor diesem Hintergrund wurde an die weiter laufenden Aktivitäten der Notgemeinschaft Nordhorn-Range erinnert, zu der man sich nicht als Konkurrenz, sondern als flankierende Unterstützung sehe.

Entschlossen zeigte sich auch Bürgermeister Meinhard Hüsemann vor den Pressevertretern im Kampf gegen den militärischen Übungsplatz und die Planungen des Flughafens. „Wir lassen uns das alles nicht mehr gefallen und werden auf die Straße gehen, deutliche Zeichen setzen und so laut werden wie schon einmal in den 1970er Jahren“, kündigte der Bürgermeister mit aller Entschiedenheit an.

„Wir haben uns als Tourismusregion entwickelt und können weder den Lärm der Range noch von der Twente gebrauchen“, gab sich Hüsemann später auch vor laufenden Kameras kämpferisch. Er sprach die Hoffnung aus, dass die Demonstration von breiten Teilen der Grafschaft und aus dem betroffenen Emsland getragen und unterstützt wird. Hüsemann zeigte sich jedoch gestern schon vom Erfolg der breit angelegten Protestaktion überzeugt. Von mindestens 1000 Teilnehmern geht auch er aus: „Viele Bürger werden allein schon deswegen auf die Straße gehen, weil sie neuen Lärm durch den geplanten Flughafen befürchten.“ Wenn die Region es schaffe, innerhalb einer Woche 12000 Unterschriften gegen die Flughafen-Pläne zu sammeln, dann werde sie es auch schaffen, mehr als 1000 Gegner für die Demo auf die Beine zu bringen. Auch ihm hätten bereits eine Reihe gesellschaftlich relevanter Gruppen ihre Teilnahme und Unterstützung signalisiert. Dazu ergänzte Brinkers: „Jeder Einzelne sollte sich dann auch über seinen Verein oder seine Initiative dazu aufgerufen fühlen, mit seiner Teilnahme an der Demonstration ein Zeichen zu setzen.“