Notgemeinschaft Nordhorn-Range

Andernachhof und Siegenburg jetzt auch juristisch Eigentum der DBU

Beitrag vom 03.05.2018

Landsberg am Lech/Siegenburg. Andernachhof und Siegenburg gehören jetzt dem DBU Naturerbe: Mit der notariellen Beurkundung des Schenkungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Eigentümerin ins Grundbuch einzutragen. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort kümmert sie sich um den Naturschutz auf den ehemals militärisch genutzten Flächen. Bisherige Eigentümerin war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Mit der notariellen Unterzeichnung der einzelnen Schenkungsverträge übernehmen wir vollständig die Verantwortung“, betonte Josef Feldmann, Prokurist des DBU-Naturerbes. „Unser Ziel ist, die Flächen möglichst in einem naturschutzfachlich optimierten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Gemeinsam Sorge tragen: Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen

Vor Ort arbeitet das DBU Naturerbe eng mit ihrem langjährigen Partner, dem Bundesforst, zusammen. „Die ehemals militärisch genutzte Fläche Siegenburg ist zu etwas mehr als der Hälfte von zirka 60 bis 80 Jahre alten Kiefernwäldern geprägt. Die andere Hälfte ist unbewaldet“, so Manfred Kellner, Funktionsbereichsleiter Naturschutz beim Bundesforstbetrieb Hohenfels. Dieses aus Naturschutzsicht besonders wertvolle, weil artenreiche Offenland soll erhalten werden. Nationale Bedeutsamkeit erreiche die 291 Hektar (ha) große Fläche durch das Vorkommen gefährdeter und darum schützenswerter Tier- und Pflanzenarten, wie Heidelerche und Wespenbussard. Der Gemeine Flachbärlapp hat in den Kiefernwäldern eines der größten Vorkommen Mitteleuropas. „Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht“, so Feldmann. Gleiches gilt für die Naturerbefläche Andernachhof. Sie gehörte lange Zeit zum Bundeswehr-Standortübungsplatz Landsberg. Die Teilfläche mit 58 ha wurde kaum militärisch genutzt, sondern zum Bespiel über viele Jahre mit Schafen beweidet und ist durch einen Wanderweg für Besucher erlebbar. Das auf drei Terrassenstufen liegende Grünland wird von verschiedenen Waldflächen durchzogen, es bietet potenziellen Lebensraum für Heuschrecken- und Tagfalterarten. „Dass es gelungen ist, mit Andernachhof und Siegenburg alle DBU Naturerbeflächen in Bayern in diesem Jahr notariell zu übertragen, unterstreicht einmal mehr die hervorragende Zusammenarbeit zwischen DBU und Bundesanstalt“, so Christian Kühl, Mitarbeiter der BImA, Sparte Bundesforst.

Plan legt Maßnahmen der kommenden zehn Jahre fest - Ansprechpartner bleibt Bundesforst

2016 erfolgte in Anwesenheit der damaligen Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks die Unterzeichnung eines Rahmenvertrages mit der BImA – für Bayern waren die Flächen Andernachhof und Siegenburg die einzigen der dritten Tranche des Nationalen Naturerbes, die in den Eigentum des DBU Naturerbes übergehen. Seit Oktober 2017 verantwortet die Stiftungstochter alle Maßnahmen auf der Fläche. Die Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre werden Mitarbeiter des DBU Naturerbes in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten und vor Ort abstimmen. Ansprechpartner dort bleiben die Mitarbeiter der jeweiligen Bundesforstbetriebe.

DBU Naturerbe übernimmt 70 Flächen mit insgesamt 70.000 Hektar vom Bund

33 Flächen gehörten zum ersten Paket des Nationalen Naturerbes, die sogenannte erste Tranche, die nach dem Koalitionsvertrag von 2005 im Jahre 2008 von der BImA an das DBU Naturerbe übertragen worden waren. Mit der zweiten Tranche folgten 2013 weitere 14 Liegenschaften. Jüngst erfolgte auch die Übertragung der dritten Tranche, so dass dem DBU Naturerbe nun insgesamt 70 bedeutsame Flächen in Deutschland anvertraut wurden. Die Tochtergesellschaft der DBU versteht sich mit Blick auf das Nationale Naturerbe als Treuhänderin für nachfolgende Generationen. Auf den insgesamt rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.