Notgemeinschaft Nordhorn-Range

Range-Gegner: Region setzt zu sehr auf Verlagerung statt Schließung

Beitrag vom 10.11.2010

Ausstellung eröffnet – „Friedenssicherung Überlebensfrage“

gn Nordhorn. In der Stadtbücherei läuft bis zum 20. November die Plakatausstellung der Bürgerinitiative „Pro Heide“, die den Protest gegen einst den geplanten Luft-Boden-Schießplatz bei Wittstock unterstützen sollte. Die Schau wurde vom Arbeitskreis Frieden nach Nordhorn geholt, um auch hier Künstler und Lehrer anzuregen, sich im Unterrichtsfach Kunst verstärkt mit Nordhorn-Range zu beschäftigen. Auch soll sie mit ihren Fragen zu Krieg und Frieden Stoff zu Diskussionen bieten.

Bei der Eröffnung der Ausstellung verlas Gudrun Wiegand-Möller vom Nordhorner Arbeitskreis Frieden ein Grußwort des Vorsitzenden der Bürgerinitiative „Pro Heide“. Darin sagen die Wittsotcker den Nordhornern weitere Unterstützung in ihrem Kampf gegen die Range zu.

Die Eröffnung war verbunden mit der Buchbesprechung „Vorboten der Zukunft“, das der Schüttorfer Pastor Dr . Karl W. ter Horst herausgegeben hat und einige Initiativen aus der Grafschaft sowie Projekte aus seinem näheren sozialen Umfeld vorstellt. Karl W. ter Horst hat das Buch in die vier Abschnitte Ernährung, Wärme, Fürsorge und Frieden unterteilt.

Die Frage, wie können wir uns ernähren ohne anderen die Ernährung wegzunehmen, nahm in der anschließenden Diskussion breiten Raum ein. Um Energie würden weltweit „unverblümt“ Kriege geführt werden. Dr. ter Horst forderte für die Energieversorgung in Deutschland eine Dezentralisierung von den großen Konzernen und Alternativen zu unserer heutigen Lebensweise. Auch die Verschwendung vieler Lichtquellen und die Wegwerfmentalität unterzog er seiner Kritik. Es würden Ressourcen vergeudet, die leicht eingespart werden könnten.

Zum Thema Fürsorge nahm Rita Wilk Stellung, die seit 25 Jahren in der Altenpflege tätig ist. Sie lobte einerseits eine Verbesserung in der Ausbildung, kritisierte aber die Flut an Dokumentationen, die durch die Pflegeversicherung verlangt würden. Die Qualitätsrichtlinien nähmen viel Zeit des knapp gehaltenen Personals in Anspruch. Qualitativ hochwertige Pflege für Körper und Geist könne aber nicht mit schlechter Bezahlung und Teilzeitkräften erreicht werden. Rita Wilk sieht Möglichkeiten, an anderen Stellen Gelder umzuschichten.

Die Frage nach der Friedenssicherung erklärte Karl W. ter Horst zur Überlebensfrage, da die Menschheit sich durch die Atomwaffen selber auslöschen könne. Ursula Revermann (Arbeitskreis Frieden) kritisierte die in Afghanistan eingesetzten unbemannten Drohnen als „Hinrichtungsmaschinen“. Diese Angriffe hätte im internationalen Recht keinerlei Grundlagen und würden trotzdem von demokratischen Staaten genutzt.

Dass es gegen Nordhorn-Range zu wenig Widerstand gäbe, wurde in der Diskussion bedauert und mit dem St. Florians-Prinzip erklärt: Man setze auf die Verlagerung der Übungsflüge. Erinnert wurde an den Beschluss der Synode der evangelisch-reformierten Kirche zur ersatzlosen Aufhebung der Range. Dieser Grundsatz, den auch der Arbeitskreis Frieden immer vertreten habe, habe den Erfolg der die Gegner des Luft-Boden-Schießplatzes bei Wittstock gebracht.