Notgemeinschaft Nordhorn-Range

Protest auf breitem Fundament

Beitrag vom 16.11.2009

BEZUG: Leserbrief „Es fehlt an Ideen und Augenmaß“ vom 3. November

Das Problem Nordhorn-Range begleitet uns schon einige Jahrzehnte, wie Herr Keller richtig feststellt. Dass es bei Politikern oft nur zu bestimmten Zeiten aktuell ist, ist aber kein spezielles Problem für die Region. Herr Keller reduziert das Thema aber auf zu einfache Statements. Wir haben es eben nicht nur mit unerträglichem Lärm zu tun. Gerade die Notgemeinschaft hat immer wieder gebetsmühlenartig auf die lebensbedrohende Gefahr durch Kernkraftanlagen, Chemieindustrie, vergiftetes Trinkwasser oder die dichte Besiedelung in unmittelbarer Nähe hingewiesen.

Der Widerstand und der Protest gegen den nicht zu verantwortenden Flugbetrieb stehen auf einem ganz breiten Fundament. Es fehlt auch nicht an Ideen oder Augenmaß. Es fehlt ganz einfach an der großen Zahl aktiver Menschen, die bereit sind, mehr als Unterschriften auf Protestbriefe zu setzen, Menschen, die sich engagieren und nicht arrangieren, die auch einmal ausscheren und nicht aus Bequemlichkeit mit dem Strom schwimmen. Auch dieses Problem ist kein spezielles für unsere Region. Es ist ein charakteristisches Merkmal der allgemeinen gesellschaftspolitischen Landschaft.

Was das Augenmaß angeht, empfehlen wir Herrn Keller, sich mit dem Flugbetrieb über der Range und dem Einsatzgebiet Hindukusch intensiver zu beschäftigen. Allein landschaftlich ist die Range überhaupt nicht mit Afghanistan zu vergleichen. Das Übungskonzept der Range kann nirgendwo in der Welt umgesetzt werden. Über der Range wird somit unser Geld verbrannt. Im Übrigen dürfen Bundeswehrflieger in Afghanistan gar keine Kampfeinsätze fliegen.

Der militärische Einsatz hat bis heute nicht den Erfolg gebracht, den man sich erhofft hat. Leider hat sich diese seit Jahrhunderten bekannte Erkenntnis bis heute nicht durchsetzen können. Sonst wäre die Range längst überflüssig und man könnte entschlossener gegen die Taliban in den Vorstandsetagen der Banken und Wirtschaftsunternehmen kämpfen, die den sozialen Frieden und damit die innere Sicherheit erheblich stärker gefährden, als sie vom Hindukusch ausgeht.

Wir stimmen der Forderung von Herrn Keller zu, eine Neuformulierung der Politik in Sachen Range zu finden. Ein objektives Gutachten zu Sinn und Unsinn der Range, militärisch notwendig, geeignet oder erforderlich würde der Argumentation für den Erhalt der Range sicher den Boden völlig entziehen. Abschließend sei noch einmal gesagt: Die Notgemeinschaft hat nie eine Verlagerung wohin auch immer gefordert. Wir haben die Schließung der Range aus vielen Gründen gefordert und mit Nachdruck darauf hingewiesen, welche Auswirken der Verzicht auf Wittstock für Nordhorn haben wird. Wittstock hat im Konzept der Bundeswehr bis zum Sommer eine bedeutende Rolle gespielt. Wenn man dann nach jahrelangem Rechtsstreit plötzlich sogar darauf verzichten kann, so kann und muss das für Nordhorn-Range mit allen Unterschieden zu Wittstock erst recht gelten.

Und wir haben auch nie ewig gestrigen intellektuellen Protest formuliert und imperialistische Umtriebe hinter der deutschen Politik gesehen. Davon distanzieren wir uns. Wir haben ausschließlich den Protest der zahlreichen völlig unterschiedlich motivierten Mitglieder unseres Vereins nach Außen getragen und ihm auf dem kleinsten aber wichtigsten gemeinsamen Nenner Gehör verschafft: „Nordhorn-Range muss weg“.

Notgemeinschaft Nordhorn-Range
Wolfgang Egberdt
Buchenstraße 143
Nordhorn