Notgemeinschaft Nordhorn-Range

GN-Leserbrief: Mitglieder für zwei Stunden aktivieren

Beitrag vom 05.04.2011

BEZUG: GN-Artikel „Kethorn: Range sofort schließen“ vom 31. März

Nach dem Beginn der nuklearen Katastrophe in Japan reagieren jetzt auch Grafschafter Bürger und die politischen Repräsentanten der Region. In den GN wurden in den letzten Tagen Leserbriefe veröffentlicht, die eine Schließung des Luft-Boden-Schießplatzes Nordhorn-Range wegen des so genannten Restrisikos eines Flugzeug-Crashs in das benachbarte AKW Lingen fordern. Zu begrüßen sind auch Schreiben des Landrats an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages und des Bürgermeisters der Stadt Nordhorn an die Bundeskanzlerin, in denen noch einmal das Ende von Nordhorn-Range gefordert wird.

In dem Artikel von Thomas Kriegisch („Range sofort schließen“) wird der Landrat auch dahingehend zitiert, das Nordhorn-Range von acht kerntechnischen Anlagen eingekreist ist, dazu noch von weiteren acht Anlagen nach Seveso-II-Kriterien. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Verwaltungschef des Landkreises in diesem Zusammenhang schon einmal so deutlich wurde.

Das heißt, wir haben mit dem AKW Lingen insgesamt 16 störanfällige gefährliche Objekte in unserer unmittelbaren Umgebung. Stürzt ein Flugzeug in eines dieser Objekte, dann könnte bei den kerntechnischen Anlagen (zum Beispiel AKW) ein Mechanismus ablaufen, der im schlimmsten Fall einer Boden-Detonation einer taktischen Atomwaffe (zum Beispiel Atomartillerie) vergleichbar wäre. Neben den katastrophalen Folgen der rein mechanischen Zerstörung an ground zero, werden verstrahlte Bodenpartikel in die Atmosphäre geschleudert und der so genannte Fall out entsprechend der meteorologischen Dynamik (Luftdruck, Windverhältnisse) über weite Landstriche verteilt. Das bedeutet, dass die betroffene Region über Jahrzehnte oder Jahrhunderte oder noch länger unbewohnbar wäre (...).

Sitzen wir auf einem Pulverfass? Ich begrüße es, dass Herr Kethorn begonnen hat, nicht nur den Petitionsausschuss zu drängen, Nordhorn-Range zu schließen. Er hat auch angefangen, die Grafschafter Bürger über weitere gefährliche störanfällige Objekte der Atomindustrie zu informieren. Ich finde es an der Zeit, dass der Landkreis jetzt eingehender über die angesprochenen acht kerntechnischen und die acht Anlagen nach Seveso-II-Kriterien aufklärt. Im Übrigen hat der Bürgermeister Hüsemann für den 16. April zu einer erneuten Demonstration gegen Nordhorn-Range aufgefordert. Nachdem bei mission olympic im vergangenen Jahr tausende von Mitbürgern teilgenommen haben, sollten dieses Mal mehr als die üblichen aufrechten 60 Demonstranten erscheinen. Ich fordere die Sportvereine, Kirchen und politischen Parteien auf, endlich einmal ihre vielen Mitglieder für zwei Stunden zu aktivieren. Ich werde als Schwerbehinderter im Rollstuhl sitzend jedenfalls dabei sein.

Dr. W. Meyer-Glauner Schulstraße 16 Nordhorn