Notgemeinschaft Nordhorn-Range

„Ausstieg so schnell wie möglich“

Beitrag vom 19.03.2011

Rund 150 Teilnehmer bei Mahnwache vor dem Rathaus

Trauer um die Toten, Gedenken an alle Betroffenen der Erdbebenkatastrophe in Japan und großes Erschrecken über die Atom-Katastrophe in Fukushima – das alles bewegte die Menschen bei der Mahnwache am Donnerstagabend vor dem Nordhorner Rathaus. Rund 150 Erwachsene, Jugendliche und Kinder waren dem Aufruf des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen gefolgt.

artikel_2011_03_394142_ww-mahnwache-atom-katastrophe%20japan0700_i_266x150.jpgmb NORDHORN. Zahlreiche Teilnehmer trugen weiße Armbinden oder Schleifen am Handgelenk. Einige hatten weiße Kerzen mitgebracht. Außerdem wurden von den Initiatoren weiße Rosen verteilt. Weiß ist in Japan traditionell die Farbe der Trauer. Und Trauer war auch deutlich in den Gesichtern der Menschen zu sehen. „Wir sind geschockt über das unfassbare Ausmaß der Katastrophe und sind in Gedanken bei den betroffenen Menschen“, betonte Grünen-Sprecher Dieter Kunert zu Beginn seiner kurzen Ansprache.

Geschockt zeigte er sich auch über die Atom-Katastrophe in dem Erdbebengebiet. „Diese Horrormeldung hat die Menschen hier sensibilisiert. Sie haben Angst vor einer Apokalypse auch bei uns“, rief Kunert aus. Er erinnerte an den Reaktor-Unfall in Tschernobyl vor 25 Jahren und führte aus: „Tschernobyl ist 2000 Kilometer von Nordhorn entfernt. Danach hieß es, alle Atomkraftwerke der westlichen Welt sind sicher. Jetzt der Unfall in Fukushima. Das ist 9000 Kilometer entfernt. Nun heißt es, alle Werke in Deutschland sind sicher. Das AKW Lingen ist nur 20 Kilometer von uns entfernt. Ein noch so geringes Restrisiko wird irgendwann Realität.“ Es müsse kein Erdbeben oder Tsunami sein, auch menschliches Versagen oder Terror könnten einen Reaktorunfall verursachen.

„Die Nähe zur Range lässt uns erschauern“, betonte Kunert und kritisierte: „Ein Moratorium von drei Monaten reicht nicht aus.“ Der Grünen-Politiker forderte eine sofortige Stilllegung der alten AKWs, eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen sowie einen Ausstieg aus der Kernenergie so schnell wie möglich. Diese Forderungen wurden von den Anwesenden mit Beifall bedacht. Es folgte ein schweigendes Gedenken, bevor sich die Versammlung langsam auflöste.