Notgemeinschaft Nordhorn-Range

500 Demonstranten gegen Fluglärm

Beitrag vom 30.11.2009

Protest gegen Range und Flughafen Twente – Heute Abend Demo in Enschede

Von Daniel Klause - Nordhorn. „Keinen Lärm und keinen Dreck, darum Range und Twente weg“ – „Fluglärm tagaus tagein, Brandlecht-Hestrup sagt nein“ – „Kein Üben für den Krieg! Weder hier noch anderswo“ oder „Geen Luchthaven in het groene hart van Twente“ stand auf den Transparenten zu lesen, die die Demonstranten am Sonnabend nach Nordhorn mitgebracht hatten.

Unter dem Dach des Aktionsbündnisses „Schluss mit Lärm und Bomben – Die Grafschaft sagt Nein zum Flughafen Twente und zu Nordhorn-Range“ brachten unter anderem die Dorf-AG aus Brandlecht-Hestrup, die SPD, die Jusos und die Grüne Jugend, DGB und Verdi sowie die Bürgerinitiative (BI) gegen Nordhorn-Range und eine BI aus Hengelo ihre Protest gegen den militärischen Übungsbetrieb in Nordhorn und den Ausbau des Flughafens in Enschede zum Ausdruck.

Organisator Frank Brinkers sagte, er hoffe, dass vom 28. November „ein deutliches Zeichen nach Berlin und nach Enschede und Den Haag ausgeht“. „Wir werden uns das nicht bieten lassen“, rief Uli Wandrei vom Aktionsbündnis den Demonstranten auf dem Marktplatz zu. Die Range sei eine Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt.

Auch Nordhorns Bürgermeister Meinhard Hüsemann (SPD) betonte: „60 Jahre Lärmterror sind genug. Die Range muss weg.“ Und wenn der Flughafen Twente ausgebaut und Flugzeuge in 400 bis 650 Metern Höhe über die Dächer flögen, sei eine positive Entwicklung der Stadt nicht mehr möglich, so Hüsemann.

Deutliche Kritik äußerte Hüsemann an Bundes- und Landespolitikern. Keiner habe bislang seine vollmundigen Wahlversprechen auf Schließung der Range wahrgemacht. Die Äußerungen des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) bezeichnete er als „Affront gegen die Nordhorner Bevölkerung“. Schünemann hatte gesagt, auf die Range könne nicht verzichtet werden. Hüsemann forderte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zu einer Klarstellung auf.

„280000 Menschen in der Region bangen (wegen der Nähe des Übungsgeländes zum Atomkraftwerk in Lingen) um ihre Gesundheit und ihr nacktes Leben“, meinte Wilhelm Jessing von der BI gegen Nordhorn-Range. Außerdem gehe von der Range eine Gefahr fürs Trinkwasser aus.

Die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann (Die Linke) aus Wittstock äußerte sich zu dem von der Bundeswehr angeordneten Bombenangriff auf die Tanklöschfahrzeuge in Afghanistan: „Wenn wir so Krieg führen, ist es kein Wunder, wenn der internationale Terrorismus zunimmt.“ Die Mitstreiterin gegen den Übungsplatz in Wittstock machte den Demonstranten Mut in ihrem Protest: Man müsse eindeutige Zeichen setzen, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung wehrt, „dann ist ein Sieg möglich“.

Ein Sprecher der niederländischen Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens Twente in Enschede sprach von einem „Verfahren im Blindflug“. Die Flughafenplaner seien „taub für jede Kritik“ und hätten alle Alternativpläne weggeschoben. Die prognostizierten Fluggastzahlen nannte er „völlig irreal“.

Bad Bentheims Bürgermeister Volker Pannen (SPD) schließlich bezeichnete die Flughafenpläne als schädlich für Wirtschaft, Tourismus und Lebensgefühl in der Grafschaft und in der Twente. Der Flughafen gebe keinen zusätzlichen Impuls, sondern gefährde die Entwicklung in der Grafschaft. Die Entscheidungsträger in den Niederlanden forderte er dazu auf, eine Denkpause einzulegen, wie bereits vom Euregio-Rat gefordert.

Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz machten sich die Demonstranten zu einem Marsch durch die Nordhorner Innenstadt auf. Der Weg führte über die Lingener und Neuenhauser Straße, den Stadtring, die Jahnstraße und zurück durch die Bahnhof- und Hauptstraße. Zwischenfälle blieben aus. Heute abend treffen sich die Flughafengegner zu einer rund einstündigen Demonstration in Enschede. Sie beginnt um 18 Uhr vor dem Rathaus.